Wasserdampfdiffusionswiderstand (sd-Wert)
Der sd-Wert beschreibt den Wasserdampfdiffusionswiderstand einer Bauteilschicht mit definierter Schichtdicke und Diffusionswiderstandszahl. Je kleiner der sd-Wert, desto kleiner ist der Widerstand, desto durchlässiger ist der Stoff für Wasserdampf. Die Berechnung erfolgt durch die Multiplikation der Bauteilschichtdicke mit der Wasserdampf-Diffusionszahl ? des jeweiligen Baustoffs.
sd = µ · d
sd … wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke [m]
µ … Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl (= Stoffeigenschaft)
d … Schichtdicke [m]
Entlang der Temperaturverläufe werden in den Bauteilschichtgrenzen die jeweiligen Sättigungsdampfdrücke ermittelt. Anhand der Wasserdampfteildrücke für die raumseitigen sowie die außenseitigen Oberflächen wird eine Überschreitung der Sättigungsdampfdrücke im Bauteilquerschnitt überprüft. Erreicht der Wasserdampfteildruck den Sättigungsdampfdruck so fällt Tauwasser aus.
Tritt Tauwasser auf, ist die Einhaltung der zulässigen flächenbezogenen Tauwassermasse und die ausreichende Abgabe der Tauwassermenge in der Verdunstungsperiode zu überprüfen. In der Zeit von Juni bis August wird nach Norm kein Temperaturgefälle im Bauteil angenommen, so dass innen und außen ein identischer Wasserdampfteildruck vorliegt. Liegt im Bauteil aus der Tauperiode Tauwasser vor, so kann dies in der Verdunstungsperiode mit dem Druckgefälle aus dem Bauteil hinaus diffundieren. Es ist zu berechnen ob die mögliche Verdunstungsmasse größer gleich der angefallenen Tauwassermenge ist.
Die folgenden Kriterien sind für die Feuchteschutzbeurteilung einzuhalten
1. Die Tauwassermenge darf während der Tauperiode
- bei Dach- und Wandkonstruktionen 1,0 kg/m²
- an Berührungsflächen von kapillar nicht wasseraufnahmefähigen Schichten 0,5 kg/m²
nicht überschreiten.
2. Die Erhöhung der massebezogenen Feuchte von Holzbaustoffen darf
- bei Holz 5 Prozent
- bei Holzwerkstoffen 3 Prozent
nicht überschreiten.
3. Die während der Tauperiode anfallende Tauwassermenge muss in der Verdunstungsperiode wieder an die Umgebung abgegeben werden können.
Bei einer hohen Feuchtebelastung bzw. einer anfallenden Tauwassermenge von mind. 200 g/m² wird in der DIN EN ISO 13788 auf ein erhöhtes Risiko hingewiesen. Es sollte daher geprüft werden, inwieweit eine hygrothermische Simulationsberechnung sinnvoll erscheint. Ergänzend sind für Innendämmsysteme auf Mauerwerk Empfehlungen im WTA Merkblatt 6-4 angegeben.